Verpasste Chance bei der Lkw-Maut: Bundesregierung gefährdet einzig verfügbare Alternative für klimafreundliche Lkw

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Berlin (ots) –

Die Einführung der CO2-Komponente bei der Lkw-Maut ab Dezember sorgt für Unruhe in der Transportbranche. Die spürbare finanzielle Belastung für Speditionen und Transporteure wird auch bei den Endverbrauchern für höhere Preise sorgen. Nach Ansicht des Branchenverbandes Zukunft Gas wird damit kein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, stattdessen wird die einzig verfügbare klimafreundliche Alternative im Schwerlastverkehr zurückgedrängt.

Mit Biomethan betriebenen Lkw steht eine klimafreundliche Alternative am Markt zur Verfügung. Bio-LNG-Lkw können schon heute mit herkömmlichen Diesel-Lkw konkurrieren. Lkw, die mit LNG fahren, sparen gegenüber Diesel-Lkw bereits bis zu 20 Prozent CO2 ein. Und der Anteil an Bio-LNG, also verflüssigtem Biogas, wächst zunehmend. Damit sind die Lkw nahezu klimaneutral unterwegs.

Bei der neu eingeführten CO2-Komponente der Lkw-Maut wird Bio-LNG aber nicht als klimafreundliche Antriebsart anerkannt. Befreit sind von der Maut lediglich Lkw mit Batterie- oder Wasserstoffantrieb. Laut dem Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) trifft das gerade einmal auf 475 Lkw zu, von insgesamt rund 800.000 Lkw, die täglich in Deutschland unterwegs sind. Um den Straßengüterverkehr zu defossilisieren, sind ambitionierte Ziele nötig. Die Vorgabe der Bundesregierung, dass schon 2030 ein Drittel der Fahrleistung elektrisch oder mit strombasierten Kraftstoffen absolviert werden soll, erscheint angesichts dieser Zahlen aber als unrealistisch.

Die klimafreundliche Alternative Bio-LNG ist bei Spediteuren dagegen schon heute sehr beliebt. Ende 2023 werden etwa 7.000 LNG-Fahrzeuge auf den deutschen Straßen unterwegs sein und das deutsche Tankstellennetz ist mit 185 LNG-Tankstellen gut ausgebaut. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres wurden an ihnen fast 110.000 Tonnen LNG und Bio-LNG abgesetzt. Damit wurden in diesem Zeitraum mehr als 82.000 Tonnen CO2eq Treibhausgase eingespart.

Auch komprimiertes Biomethan, also Bio-CNG, ist schon seit langer Zeit auf dem Vor-marsch. Im Gegensatz zu Bio-LNG wird Bio-CNG allerdings in erster Linie bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen eingesetzt. Bio-LNG wird hauptsächlich für schwere Lkw auf der Langstrecke genutzt. Dennoch gilt, dass Pkw mit Bio-CNG ebenfalls nahezu klimaneutral unterwegs sind. Und immer mehr CNG-Tankstellen steigen auf Biomethan um: Bereits mehr als 90 Prozent des vertankten CNGs waren in diesem Jahr Bio-CNG.

Laut Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, ergeben sich allerdings durch die neuen Regelungen zur Lkw-Maut keinerlei Vorteile für die Spediteure, wenn sie auf Gasmobilität setzen. „Der Einsatz von Biomethan muss dringend von der Bundesregierung als emissionsfreie Antriebsart anerkannt werden und Biomethan entsprechend bei der Mautbelastung eingestuft werden. Die Technologie ist bereits verfügbar, europaweit im Einsatz und vor allem wettbewerbsfähig gegenüber Diesel-Lkw. So könnten Preiserhöhungen der transportierten Güter vermieden werden und mit ihnen eine weitere finanzielle Belastung für Verbraucherinnen und Verbraucher,“ so Kehler weiter.

Der Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft verweist zudem auf eine Entscheidung des EU-Parlaments, das sich vergangene Woche dafür ausgesprochen hat, Biomethan-Lkw in den künftigen Regulierungsrahmen für CO2-Flottengrenzwerte aufzunehmen. Kehler: „Brüssel ist hier weiter als die Bundesregierung. Wir müssen alle Technologien unterstützen. Elektro- und Wasserstoff-Lkw müssen erst noch zeigen, dass sie die Anforderungen der Spediteure im Alltag erfüllen und wirtschaftlich betrieben werden können. Biogas-Lkw leisten dagegen schon heute einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz, bieten kurzfristig große CO2-Einsparpotenziale und können auf eine starke Infrastruktur zurückgreifen.“

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Quelle: ots

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